Liebe Leser und Freunde,
 
hier die Newsletter April,September,Oktober,Nov,Dez. 2015/ Febr, April 2016 meines früheren QRC-Kollegen Walter Kohl über mehr Lebensfreude:

- im vierten Absatz kommt ein
achtjähriges Mädchen
 mit ihren Gedanken über Gott zu wort: wie ich finde sehr echt und herzerwärmend.!

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freunde,


dieses Jahr fielen die Osterfeiertage in den April. Ostern ist für mich ein wichtiges Fest, denn es symbolisiert viele Themen: den Aufbruch nach dem Winter, Fruchtbarkeit und die Überwindung bisher als unüberwindbar angesehene Grenzen. In unserem Alltag ist es oft schwer Gott einen Platz "warmzuhalten", so beschäftigt sind wir mit den scheinbar wichtigen Dingen des Lebens. Und für viele Menschen ist Gott mehr ein Phantom, eine Konstruktion der Phantasie. Deshalb stelle ich heute einfach mal die Frage:

Brauchen wir Gott?
 
Diese bewusst provokative Frage klingt so richtig nach unserem Zeitgeist: Wir können selbst entscheiden, sind selbstbewusst und (glauben zu) wissen, was wir brauchen und was nicht. Wir brauchen ein Auto, eine schöne Wohnung, Urlaub, ein neues Smartphone, WIFI wo immer möglich und die Chance unser Leben zu teilen, zu posten. Auch brauchen wir Essen und Trinken, Kleidung und gute Beziehungen zu uns selbst und anderen. Idealerweise haben wir auch eine Work-Life Balance – und wenn nicht, dann machen wir Wellness. Wo? Das ist ganz einfach. Einfach mal im Internet checken und sehen, welches Angebot die besten Bewertungen hat und in welchem Preisportal wir dann den besten Deal sichern können. Dann haben wir doch alles was wir brauchen – oder?
Brauchen wir also noch etwas, jetzt, wo Körper und Geist so vollständig bedient wurden?
Ich glaube Ja, denn der Mensch besteht aus drei Teilen: aus Körper, Geist und Seele. Und letztere, die Seele, scheint irgendwie in all der Entwicklung ein wenig verschütt gegangen zu sein. Seele, das klingt doch voll altmodisch. Aber für Leute wie mich, die noch ein wenig Old School sind, hat dieses Wort eine große Bedeutung. Seele für mich ist ein wesentliches Organ unserer Menschlichkeit, das wir alle in uns tragen, aber dessen Ort und Physis wir nicht kennen. Aha, so höre ich die Zweifler einwerfen: dann gibt es die Seele doch gar nicht, wenn man nicht weiß, wo sie ist. Sicher, man kann die Seele nicht Messen, Zählen oder Wiegen wie andere Organe, wie das Herz, die Leber oder das Gehirn. Aber das heißt doch nicht, dass es sie nicht gibt. Auch Liebe, Hass, eben unsere Gefühle, können wir nicht Messen, Zählen oder Wiegen – und dennoch gibt es sie. Jeder, der einmal Liebeskummer, Eifersucht oder Glück erlebt hat, weiß was ich meine. Und es gibt noch einen wichtigen Hinweis. Ich betrachte das Gewissen als den Lautsprecher der Seele. Und wenn wir in Einklang mit unserem Gewissen sind, dann spüren sowohl unsere Umwelt als auch wir das. Und wenn nicht, dann auch. Selbst die rücksichtslosesten Diktatoren à la Hitler und Stalin mussten sich und ihre Taten rechtfertigen. Auch in diesen extremen Fällen hat das Gewissen als Lautsprecher einer Diktatorenseele getönt.

Und Gott? Gibt es den? Und brauchen wir ihn überhaupt?

Dazu habe ich eine hinreißende Antwort in einer christlichen Broschüre entdeckt.
Sie wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und stammt von Danny Dutton, einer seinerzeit achtjährigen Grundschülerin

     "Eine von Gottes Hauptaufgaben ist es, Menschen zu machen. Er macht diese, um die zu ersetzen, die sterben, damit es immer genug Menschen gibt, die sich um all die Dinge auf der Erde kümmern. Er macht keine Erwachsenen - nur Babys. Vermutlich deshalb, weil sie kleiner und einfacher herzustellen sind. Auf diese Weise muss er seine wertvolle Zeit nicht dafür verwenden, sie sprechen und laufen zu lehren und sie zu unterrichten. Das erledigen die Mütter und Väter für ihn. Gottes zweitwichtigste Aufgabe ist, den Gebeten zuzuhören. Wahnsinnig viel ist da los, wenn Prediger und viele andere auch neben dem Abendgebet noch beten. Deshalb hat Gott keine Zeit, zum Radiohören oder Fernsehen. Er ist sehr beschäftigt und hört und sieht sowieso alles. Man muss sich nur einmal vorstellen, welch einem schrecklichen Lärm da seine Ohren ausgesetzt sind. Man sollte Gottes Zeit nicht vergeuden und ihn zum Beispiel um die Dinge bitten, von denen die  Eltern schon gesagt haben, dass man sie nicht haben kann. Jesus ist Gottes Sohn. Er war es gewohnt, alle schwierigen Aufgaben zu lösen - wie auf dem Wasser zu gehen oder Wunder zu vollbringen und zu versuchen, den Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, etwas über ihn beizubringen. Letztendlich haben diese Menschen ihn missverstanden und gekreuzigt. Aber er hat sie trotzdem geliebt, vor seinem Vater in Schutz genommen und gesagt, sie hätten nicht gewusst, was sie taten und der Vater solle ihnen vergeben. Jesus zuliebe hat Gott den Menschen vergeben, denn er schätzt sehr, was Jesus für die Menschheit getan hat. Zur Belohnung darf Jesus auch im Himmel bleiben und muss nicht mehr auf die Erde zurück. Jetzt hilft er seinem Vater, beim Zuhören der Gebete. Er schaut auch, was wichtig für Gott ist und um was er sich selber kümmern kann, ohne Gott damit stören zu müssen. wie ein Sekretär. Nur viel wichtiger natürlich. Durch diese Arbeitsteilung ist das “Büro“ immer besetzt und du kannst beten, wann und so oft du willst – sie hören dich bestimmt. Und  du kannst sicher sein, dass alles zu deinem Besten erledigt wird.“

In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen, dass „alles zu Deinem Besten erledigt wird.“


Walter Kohl | Newsletter 09-2015                                           'Motherless Child'
 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freunde,

was für ein Sommer geht zu Ende. Ich hoffe, Sie konnten ihn auch so genießen wie ich und dass Sie eine gute Zeit hatten. Heute schicke ich Ihnen meine Gedanken zu einem Ereignis, dass zwar schon einige Wochen zurückliegt, aber dass dennoch zum Ende des Sommer passt. Das Zeugnis der Reife bekommt man einmal im Leben offiziell verliehen, im Frühling des Lebens. Aber – und ich glaube da werden mir die meisten von Ihnen zustimmen – das Leben fordert uns immer wieder und die eigentliche Reife ist ein langer Prozess, dem wir uns im Fluss des Lebens immer wieder neu stellen müssen.

Aber nun zurück zu einen heißen Tag im Juni, also am Anfang dieses tollen Sommers:   

Zeugnis der Reife

Vor einigen Wochen war es soweit. Voller Erwartung saßen wir mit vielen anderen Eltern in der Stadthalle, um der offiziellen Verleihung des Abiturzeugnisses eines unserer Kinder beizuwohnen. In der Halle herrschte eine erwartungsvolle Stimmung. Manche Schüler, die später Teil des offiziellen Programms sein würden, liefen aufgeregt hin und her. Andere saßen schon auf ihren Plätzen und warteten auf diesen letzten Akt ihrer schulischen Laufbahn. Immer mehr Eltern und Angehörige füllten den Saal. Draußen war ein sonniger, schöner Frühsommertag. Das Wetter entsprach dem Anlass und in wenigen Minuten würde es losgehen.

Unsere Familie sitzt hinter den tuschelnden Abiturienten. Plötzlich überwältigt mich ein ganz ungewöhnliches Gefühl. Wie eine warme Welle steigt ein unwiderstehliches Lächeln in mir hoch, schwappt förmlich nach außen. Heute, im Juni 2015 – gestern, im Juni 1982.

Bilder steigen in mir auf. Damals, in der Gemeindehalle von Ludwigshafen – Ruchheim, die Verleihung der Abiturzeugnisse unseres Jahrgangs. Sommer 1982 – Sommer 2015. In mir steigt das Bild eines geteilten Bildschirms auf. Links 1982, rechts heute. Damals, die achtziger Jahre mit ihren verrückten Frisuren, die Neue Deutsche Welle in der Musik. Wer erinnert sich nicht an Spliff, Nena und Konsorten?

In meinem letzten Schuljahr hatte ich einen Sony Walkman bekommen – damals das ultimative Teil. Musik für unterwegs, voll geil. Doors, die Stones, Deep Purple, Dire Straits, Jimi Hendrix, aber auch City und Karat, so heißen meine Walkman Lieblinge. Besonders toll fand ich es, den Walkman unter meinen Moped Helm zu stopfen, um während der Fahrt auf meinem Vespa-Roller heimlich Musik hören zu können. Gut, dass meine Mutter davon nie etwas erfuhr. Mein Lächeln wird fast zum Lachen, wenn ich daran zurückdenke – und vor allem, wie anders ich heute als Vater auf solche Dummheiten bei den eigenen Kindern reagieren würde.

Mein Handy vibriert in der Tasche und holt mich unsanft ins Jahr 2015 zurück. Eine wichtige Mail (oder besser: eine vermeintlich wichtige Mail), auf die ich gewartet habe, ist gekommen. Ich halte das Telefon in der Hand, blicke kurz auf den Text und sage zu mir: jetzt nicht, klick es weg. Mein Kopfkino kehrt in das Jahr 1982 zurück. Was gab es damals alles nicht: Handy, Internet, Computer, Tablets, soziale Medien. Es war eine ganz andere Welt, in die wir als Abiturienten des Jahrgangs 1982 entlassen wurden.

Sicher, unsere Welt hat sich seitdem sehr verändert. So lautet dann die reflexhafte Antwort - oder ist es nur eine Plattitüde? Mal ehrlich, hat sie sich wirklich so sehr verändert? Teilweise ja, so glaube ich. Die Welt heute ist schneller, komplexer geworden, irgendwie gleichzeitiger. Die Dinge passieren scheinbar parallel. Haben wir heute mehr Gegenwart als früher? So kommt es mir jedenfalls manchmal vor.

Und dann ist noch die gnadenlose Überschwemmung mit Informationsmüll. Egal wo man ist, überall wird man berieselt. Sogar auf den Bahnsteigen der Frankfurter U-Bahn kann man nirgends mehr hinsehen, ohne an einem Großbildschirm hängen zu bleiben, ob man will oder nicht. Wenn es eine große Veränderung gibt, dann die, dass das Abschalten, die innere Einkehr immer schwieriger geworden ist. Manchmal komme ich mir heute wie unter einem Informationsbombardement vor, ob ich es will oder nicht. Es ist so schwer, diesem infernalischen Gekreische zu entfliehen. Doch warfrüher alles besser? Noch so eine Plattitüde? Nein, denke ich bei mir, früher war nicht alles besser und heute ist auch nicht alles besser oder schlechter. Die Menschen sind immer noch so wie sie immer waren, nur ihre Mittel, ihre Spielzeuge haben sich weiter entwickelt.
 
Ich blicke in die Gesichter der Jungen und Mädchen um mich herum. Es sind junge Gesichter, unverbraucht, offen, aber auch unsicher, ängstlich und neugierig zugleich. Ich bin sicher, dass ich damals auch diesen Blick hatte, das 1982 ganz nah an 2015 liegt.

Der Mensch bleibt Mensch und jede Generation steht immer wieder vor den gleichen Herausforderungen. Da Schwierige ist nicht die jeweils neueste Technik zu beherrschen. Das Schwierige ist, zu einem Menschen zu wachsen, zu einer Persönlichkeit zu werden, die weiß, wo sie herkommt, wer sie ist und wohin sie gehen will. Es geht um eine ganz besondere Form des Wachstums, die nicht technischer Fortschritt heißt, sondern die ich unseren Weg zu uns selbst nennen möchte.

Knackende Geräusche von der Bühne reißen mich aus meinen Gedanken. Auf der Bühne wird mit den Mikrophonen hantiert, die letzten Abstimmungen laufen. Gleich geht es los, gleich gibt es die Zeugnisse der Reife.

Knapp zwei Stunden später ist alles vorbei. Die Reden, die Musikstücke, der Poetry Slam Gag. Alle halten ihre Zeugnisse in der Hand und strömen auf den Vorplatz vor der Festhalle. Freude, Erleichterung, Lachen. Witze fliegen durch die Luft. Die Stimmung ist wie ausgewechselt. Jetzt halten sie es in der Hand – das Zeugnis der Reife.

Ich gratuliere, freue mich mit den anderen. Es ist ein schöner Tag. Gleich werden wir lecker essen gehen, um den Augenblick zu würdigen. Vor 33 Jahren stand ich auch auf solch einem Vorplatz, mit meinem Zeugnis der Reife.
Heute blinzele ich in die Sonne und freue mich. Ich gönne den Jungs und Mädchen ihr Zeugnis der Reife von ganzem Herzen. Hoffentlich werden ihre Träume und Sehnsüchte alle wahr. Mit einem Lächeln denke ich an meine Träume und Sehnsüchte von 1982 zurück. Alles ist anders gekommen als damals gedacht. Die Berliner Mauer ist gefallen, die politische Welt hat sich komplett verändert.

Auch mein Leben ist revolutionär anders geworden. Ich habe eine glückliche Familie und führe ein so anderes, 1982 völlig unvorstellbares Leben. Mein Zeugnis der Reife ist schon viele Jahre alt und liegt abgelegt in einer Mappe. Doch reif geworden bin ich noch lange nicht, und das ist auch gut so.

Diesen Newsletter möchte ich allen Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2015 sowie ihren Eltern, Familien und Lehrern widmen. Freuen wir uns über das Zeugnis der Reife und nehmen es zum Anlass weiterhin an unserer Reife zu arbeiten - aber bitte mit einem ausgeprägten inneren Lächeln und der Gewissheit, dass jede Form der Reife immer nur eine Station auf unserem Weg sein kann.       


P.S.: Noch ein wichtiger Gedanke zum Abschluss:

„Älterwerden ist unvermeidbar – erwachsenwerden optional!“


Walter Kohl | Newsletter 10-2015
Kommentar von Carespektive - 'mein gott walter':
Die himmelschreienden Taktierereien der Politik auf Kosten hunderttausender Schutzsuchender halte ich gesellschaftlich ebenso für eine schwere Verfehlung wie die mafia-isierte Finanzpolitik u. a. gegenüber Griechenland.
Solche Realitäten in 'einem Einleitungssatz' nur mit Schlagworten wie  'Flüchtlingskrise' und 'Zeitbombe Griechenland .. für eine Wette' quasi in dieser Weise zu bedenken halte ich für ziemlich gravierend.
Diese so bewegten Zeiten ändern nichts daran das uns die Realität der Schutzsuchenden auch die der Flüchtlingslager ebenso einholen wird wie das wachsende Elend der 'Armen Europäer', die durch die EU-Politik wirtschaftlich 'zielsicher' in den Ruin getrieben werden. Bereits 2011 mahnte Helmut Schmidt in einem Vortrag über die Rolle Deutschlands in Europa, dass wir so wörtlich 'derzeit einen Abbau der Demokratie erleben'
(ab Min 47:35) und appellierte daraufhin an die Parlamentarier es nicht zuzulassen dass die EU-Bürokratie das demokratische Prinzip weiter zur Seite drängen dürfe - sh. hierzu auch ein aktueller Artikel von Peter Michael Lingens über das Resultat & die 'Rechtsruck'Folgen der doppelt verfehlten Wirtschaftspolitik!
Zu den 'Abendnachrichten' ist wohl jedem aufgeklärten Europäer ohne Scheuklappen klar das ein Großteil der Medien trügerische Bilder und Suggestionen genau so wie sie Politik- und Machtlobbys vormalen uns braven Bürgern abbilden, sodas uns schlecht wird und/oder damit wir 'die Manipulationsmasse' einfach nur glauben.
Auch die Gestaltung unserer wichtigsten Beziehungen wird z. B. bei  Kindern in getrennt lebenden Familien teils massiv torpediert; es dominieren Trends wie Genderdebatten im gesellschaftlichen und familären Umfeld - auch Justiz mit GutachterUnwesen tragen dazu bei, das über die Schwächsten der Gesellschaft wie Kinder und Geringverdiener - abseits der Lobbygruppen - im Zusammenleben quasi immer mehr verfügt wird.
Solchen 'Bosheiten' im Alltag entgegenzuwirken ist wie ich meine eine unserer ersten hoheitlichen Aufgaben als Staatsbürger;
und immer wenn wir vielleicht verzweifelt geschwächt unsere Hände niederlegen dürfen wir unsere(n) Sinn(e) in der Stille bewußt auf Den ausrichten der alles Sein ins Leben gerufen hat und der alles Trachten zuläßt, damit die Schöpfung in Christus gegen das Böse trotz allem Leid in Seinem Sinn das Ziel erreicht:
Friede auf Erden und darüber hinaus .. W ORT des Lebens !      



Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freunde,


wir leben in bewegten Zeiten: Flüchtlingskrise, Bürgerkriege, Ukraine und der Weg in einen neuen, kalten Krieg. Ach ja und die Zeitbombe Griechenland tickt munter weiter. Mal sehen, wann das nächste Hilfspaket kommt - Wetten werden in unserem Büro angenommen...

Langsam habe ich gar keine Lust mehr mir die Abendnachrichten im Fernsehen anzuschauen. Geht es Ihnen auch so? Deshalb gilt der heutige Newletter einem Thema, das mich besonders bewegt: Die Gestaltung unserer wichtigsten Beziehungen also besonders die Beziehung zu unserem Partner. Es ist mein Versuch in dieser so belasteten Zeit etwas Fröhlichkeit und Liebe in diese Welt zu senden und daran zu erinnern, dass es bei allem Elend in unserer Zeit wir trotzdem aufgerufen sind das zu Gestalten was in unserer Hoheit liegt und nicht die Hände einfach in den Schoß zu legen.
Viel Spaß beim Lesen....


Die Ehe – La Galere oder sinnhafte Heimat?

Vor einigen Wochen heiratete einer meiner besten Freunde und ich war sehr geehrt sein Trauzeuge sein zu dürfen. In den letzten Wochen vor der Feier wurde immer mehr hin und her gemailt und telefoniert. Es galt Vorbereitungen zu treffen, die Vorfreude wuchs mit jedem Tag. Und dann kam der Anruf der Braut mit folgenden Worten:  „Hallo Walter, du bist doch Trauzeuge. Dann wäre es schön, wenn du kurz etwas sagen würdest. Nicht lange, nur ein paar Minuten, aber es sollte schon gut sein.“

Rums, wer kann einer Braut schon etwas abschlagen, aber dieser Anspruch „es sollte schon gut sein“ der beunruhigte mich doch. Verschlimmernd kam hinzu das mein Part erst spät in der Feier eingeplant war, also zu einem Zeitpunkt, wo sicherlich der ein oder andere schon fleißig gefeiert hatte, mich eingeschlossen.

Also setzte ich mich am nächsten Wochenende hin und überlegte wie man „etwas Gutes“ sagen kann – und prompt begann mein Kopfkino zu flimmern. Ich dachte an mein eigenes Leben, meine gescheiterte erste Ehe und die glückliche Ehe die ich heute mit Kyung-Sook erlebe. Ich dachte an die Ehen vieler Freunde, Bekannter und an die Erlebnisse in Bezug auf Ehe die ich als Redner und Coach immer wieder mache.

Eine Erinnerung war an ein französisches Sprichwort, dass die Ehe als „La galere“ bezeichnet. La galere kann sowohl als Schinderei als auch als Galeere, also ein von Sklaven gerudertes antikes Kriegsschiff verstanden werden. Der Gedanke schien zunächst lustig, aber würde er in eine Hochzeitsfeier passen? Eher nein, also besser weg damit.

Ich setzte mich an den Rechner und begann in den Weiten des Internets zu stöbern. Ausgerechnet bei Alfred Hitchcock, dem Altmeister der Spannung und des Krimis wurde ich fündig. Er sagt: „Richtig verheiratet ist ein Mann erst, wenn er jedes Wort versteht, das seine Frau nicht gesagt hat.“ Zunächst stolperte ich beim Lesen über diesen scheinbaren Widerspruch, doch nach mehreren Anläufen wurde mir klar, was Hitchcock wirklich meinte. Er spielt auf die Fähigkeit des zwischen den Zeilen Lesens, des wirklichen Zuhörens, das die Sprache des Körpers und der Seele hört, an. Er meint das wirklich tiefe Erkennen und Verstehen, die intim verwachsene Gemeinschaft zwischen Mann und Frau. Und mir gefiel, dass ich damit meinen Freund gleich auf die Schippe nehmen konnte, so von Mann zu Mann. Schön, eine Eröffnung war gefunden.
     
Aber es braucht mehr und so ging ich weiter auf die Jagd. Bei einem Zitat, diesmal von Heinz Rühmann, dem berühmten Schauspieler, blieb ich hängen. „Man ist glücklich verheiratet, wenn man lieber heimkommt als fortgeht.“ Diese scheinbar schlichten Worte packten mich. Ja, dachte ich genauso ist es, dann wird die Ehe zu einer Heimat, zu einem Ort der Sicherheit, der Freude und der Kraft.

Doch wie kommt man zu diesem Punkt? Oder besser, was hält so viele, so auch mich in meiner ersten Ehe, von diesem Glück ab? Es ist unser Umgang mit Widersprüchen, gerade im innersten Bereich. Ein Gedanke formte sich in mir: „Wollen wir das Licht in der Ehe bewahren, so müssen wir auch die Schattenseiten akzeptieren und mit ihnen aktiv umgehen.“ Licht und Schatten, das Gegeneinander aber auch der Ausgleich der Gegensätze, Ying und Yang. Ehe heißt Gemeinsamkeit, Zweisamkeit, aber auch der notwendige Raum für einen selbst. Ehe heißt alten Schmerz, Verletzungen und Enttäuschungen annehmen und in neue Antworten wandeln. Ich spürte wie mich dieser Gedanke in das Kraftfeld meines Leib- und Magenthemas „Lebensgestaltung“ zog. Doch Stopp, sagte ich zu mir, das ist eine Hochzeit und keine Vortragsveranstaltung, fasse Dich kurz.
Also, jetzt hatte ich drei Gedanken, aber ich wollte nicht mit einem so schweren Punkt abschließen. Besser wären fünf Punkte, dachte ich bei mir, dann kann ich es leichter an den Fingern einer Hand abzählen. Was ist mir das Wichtigste an der Ehe? So lautete meine nächste Überlegung. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Aber einer klang besonders mächtig durch. „Das große Glück der Liebe besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden.“ Genau, Ruhe, Geborgenheit, innere Heimat. Das ist es was besonders wichtig ist. Nun hatte ich meinen vierten Punkt gefunden.

Der Abschluss wurde ganz leicht. Ich dachte sofort an eine koreanische Kaligraphiezeichnung die in unserem Schlafzimmer über dem Bett hängt. Auf ihr ist ein Strichmännchen zu sehen, dass nach vorne läuft und schon einen weiten Zick-Zack Weg hinter sich hat. Die Bildunterschrift lautet: „You walk it, you walk it, and one day they will call it the way.” Übersetzt: Du gehst, du gehst und eines Tages nennen sie es den (deinen) Weg. Man muss den eigenen Weg finden und gehen, sich nicht selbst verbiegen, aber den Weg so gestalten, dass er zu einer Gemeinsamkeit, zur Gemeinschaft der Ehe führt.

Ich blickte auf meine Hand, fünf Finger für fünf Gedanken, das fühlte sich gut an. Also schrieb ich mir folgenden Spickzettel für meine kleine Rede:
  • Richtig verheiratet ist ein Mann erst, wenn er jedes Wort versteht, das seine Frau nicht gesagt hat
  •  Man ist glücklich verheiratet, wenn man lieber heimkommt als fortgeht  
  • Wollen wir das in der Ehe bewahren, so müssen wir auch die Schattenseiten akzeptieren und aktiv mit ihnen umgehen.  
  • Das große Glück der Liebe besteht darin, ruhe in einem anderen Herzen zu finden.  
  • …und zum guten Schluss..  „You walk it, you walk it, and one day they call it the way.“
 
Es wurde eine sehr schöne Feier – und als mein Part kam, war mir mein Spickzettel ein wichtiger Begleiter. Er wurde sogar zu einem Hochzeitsgeschenk. Aber eine Kopie habe ich mir gemacht, denn er ist für mich nicht nur ein Hochzeitsgeschenk, sondern Inspiration und Aufforderung geworden, dass was ich nach außen sage auch nach innen zu leben.
In diesem Sinne wünsche ich allen Ehepaaren und Beziehungen alles Gute und einen Spickzettel, der für sie, für euch stimmig ist.
 

Hier noch die weiteren Veranstaltungshinweise bis Ende des Jahres

(weitere Details auf meiner Website walterkohl.de/termine):
16.09. - 17.09.2015
2 Tagesseminar: Sei Dein Coach! Leben - statt gelebt werden
ZFU, Im Park 4, CH-8800 Thalwil
www.zfu.ch
Veranstalter: ZFU- International Business School
Beratung: Manuella Palla Tel.: 0041-447228532

24.09.2015 17:00 Uhr - 19:00 Uhr
Vortrag: "Opferland"
Freie Evangelische Gemeinde, Oeder Weg 6, Eschenheimer Turm, Frankfurt am Main
Veranstalter: Sozialwerk Main Taunus
 
04.11.2015  20:00 Uhr
Vortrag: Leben oder gelebt werden – Schritte zu mehr Lebensfreude
Stadthalle Chemnitz – Kleiner Saal
Veranstalter: Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH

05.11.2015  09:30 Uhr - 21:30 Uhr
Kongress: Gesundheit und Wirtschaft im Einklang
Vortrag: "Leben oder gelebt werden" - Die Bedeutung eines sinnerfüllten Lebens
Zeiss- Planterium Jena
Veranstalter: www.agape-liebeskind.de

12.11.2015
Tagesseminar: Leben - statt gelebt zu werden
Hotel Schindlerhof, 90427 Nürnberg
www.schmidtcolleg.de/leben
Veranstalter: Schmidt Colleg

12.11.2015 19:30 Uhr - 21.30 Uhr
Akademie Caritas
Umbruch, Wandel, Neubeginn:  Leben - statt gelebt werden

Caritas-Pirckheimer-Haus, Nürnberg
 www.cph-nuernberg.de
Veranstalter: Akademie Caritas

14.11.2015 16:15 Uhr - 19.30 Uhr
Vortrag und Workshop
Neue Denkansätze und neue Umgangsformen mit uns selbst und anderen
Haus der Begegnung, Königstein
www.medizinundbewusstsein.de
Veranstalter: Johanniterhof-Seminare, Wolfgang Maiworm

19.11.2015 19:30 Uhr - 21.30 Uhr
Vortrag und Publikumsdiskussion
Was uns wirklich trägt
Gedanken über Glück, Sinn und Versöhnung
Aula des Hohenlohe-Gymnasiums, Öhringen
www.ebh-hohenlohe.de
Veranstalter: Evangelisches Bildungswerk Hohenlohe

07.12. – 08.12.2015
2 Tagesseminar: Leben statt gelebt werden
Hotel Louis C. Jacob, Hamburg
www.euroforum.de/kohl
Veranstalter: Euroforum

So much for now…
Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe
 
Ihr
 
Walter Kohl 


 
stiftungsrente-auf-dem-weg