Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe
Freunde,
ich hoffe, Sie
sind gut ins
neue Jahr
gekommen und
wünsche Ihnen
und Ihren
Lieben viel
Kraft, Freude,
Gesundheit und
gutes Gelingen
für 2017.
Das neue Jahr
wird, nach
allem was wir
heute wissen,
ein Jahr
voller
Unwägbarkeiten
werden.
Politische
Krisen und
Umbrüche an
vielen Orten
zugleich und
niemand kann
heute
vorhersagen,
welche
Überraschungen
uns z. B. die
neue US
Regierung
bescheren
wird.
Unsicherheiten,
Terrorismus
und die
latente
Möglichkeit
des
Aufflammens
alter Krisen
prägen unsere
Zeit.
Schlechte
Aussichten?
Schwere
Zeiten? Ist
das nicht
alles ein
Grund zu
Pessimismus?
Ich denke
nein, denn
solche Zeiten
der
Unwägbarkeit
haben wir
immer wieder
erlebt und wir
werden sie
auch in der
Zukunft wieder
erleben.
Mark Twain hat
schon vor über
100 Jahren
erkannt, dass
„wenn
wir bedenken,
dass wir alle
verrückt sind,
ist das Leben
erklärt.“
Ok, das ist
ein wenig sehr
schwarzer
Humor, aber
ein Fünkchen
Wahrheit ist
schon drin,
oder?
Doch erlauben
Sie mir einen
etwas
ernsthafteren
Vorschlag, wie
man mit
solchen Zeiten
entspannter
umgehen
könnte.
Schließlich
können wir die
Zeiten nicht
ändern,
sondern nur
unseren Umgang
mit ihnen.
Ich bin
überzeugt:
wenn der Druck
steigt, dann
ist eigene
Souveränität
gefragt. Und
mit einigen
Gedanken zu
einer aus
meiner Sicht
Schlüsselkompetenz
zur eigenen
Lebensgestaltung
möchte ich das
Jahr 2017
beginnen.
Souveränität
– der Versuch
einer
Definition
Souveränität
ist eine
menschliche
Eigenschaft
und beschreibt
die Fähigkeit
zur Stärke in
Situationen
eigener
Schwäche,
eigener
Überforderung.
Souveränität
ist also die
Stärke des
Davids im
Angesicht des
Goliaths.
Souveränität
ist immer
individuell
und situativ.
Sie setzt sich
aus vielen
Charaktermerkmalen
wie z. B. Mut,
Klarheit,
Entschiedenheit,
der Fähigkeit
zur rechten
Dosierung,
Leidenschaft,
Leidensfähigkeit,
Respekt, Würde
und Sinn
zusammen.
Souveränität
ist niemals
beliebig,
sondern folgt
klaren
Werten.
Souveränität
baut auf
unserem ganz
persönlichen
Sinn, auf
unserem Wofür
auf und
reflektiert
somit unsere
ganz
persönlichen
Wahrheiten.
Souveränität
unterscheidet
sich von
Gewalt oder
Dominanz,
indem sie
immer dem
Leben und dem
Frieden dient.
Daher hat sie
stets sowohl
das eigene als
auch das Wohl
der anderen im
Blick. Ohne
diesen
doppelten
Blick und die
damit
verbundene
Verantwortung
wäre sie nur
Egoismus, nur
Diktatur, nur
primitives,
brutales, autoritäres
Gehabe.
Souveränität
fängt keine
Kriege an,
aber sie weiß
sich zu
verteidigen,
sie ist nicht
wehrlos.
Die meisten
Mächtigen,
besonders die
Macht- und
Kontrollmenschen,
sind nicht
souverän. Tief
in ihrem
Herzen sind
sie voller
Ängste und
Sorgen um ihre
Verwundbarkeit,
besonders den
Verlust von
Macht, Status
und Geld.
Deshalb
kontrollieren
und
intrigieren
sie
hemmungslos,
wenn Gefahr
besteht, dass
das Kartenhaus
ihrer
scheinbaren,
oberflächlichen
Stärke
zusammenzubrechen
droht.
Souveränität
ist eine Form
von aktiver
Lebensgestaltung,
denn sie zeigt
uns eigene und
fremde Grenzen
auf. Sie weiß
was sie will
und hilft uns,
unsere
Erwartungen zu
managen und
unsere
Entscheidungen
zu fällen.
Dank unserer
eigenen
Souveränität
können wir die
Widersprüche
des Lebens mit
seinen
Absurditäten
ruhiger
meistern, denn
Souveränität
schenkt uns
die Kraft, mit
dem Absurden
in Liebe und
Gelassenheit
auszukommen
und es
sinnorientiert
zu
überwinden.
Souveränität
ist lernbar,
ein
lebenslanger
Entwicklungsprozess,
den wir in
jedem
Lebensabschnitt
wieder neu
angehen
müssen. Aber
auch hier
macht Übung
den Meister.
Der Weg zur
eigenen
Souveränität
ist wie der
Weg vom Eisen
zum Stahl,
geschmiedet in
der Gluthitze
der
Herausforderungen
des Lebens.
Souverän ist,
wer den
Vergleich
weder fürchtet
noch sein
Selbstwertgefühl
von ihm
abhängig
macht. Der
souveräne
Mensch kann
der
verführerischen Macht
des
Vergleiches
lächelnd
begegnen, denn
er hat seinen
Frieden mit
dem
Vergleichen
gemacht. Für
ihn ist ein
Vergleich
Information,
aber keine Be-
oder gar
Abwertung.
Souverän ist,
wer auch im
Schmerz und in
der
Enttäuschung
zu seiner
Liebe, zu
seinen
Gefühlen
stehen kann.
Souveränität
schafft somit
Klarheit.
Souverän ist,
wer eigene
Fehler und
Irrtümer
erkennen und
annehmen kann
und dabei mit
dem gelassenen
Lächeln eines
Johannes XXIII
sagen kann:
„Giovanni nimm
dich nicht so
wichtig!“
Souveränität
ist die
Verteidigung
gegen den
Irrsinn
mancher
Zeitgenossen.
Souveränität
macht frei,
glücklich und
sie schenkt
Sicherheit.
…und all das
wünsche ich
Ihnen von
Herzen für
2017 und die
Zeit danach.
Mit
freundlichen
Grüßen
Ihr Walter
Kohl
|
|
Hier noch
die weiteren
Termine:
(weitere
Details auf
meiner Website
walterkohl.de/termine): |
|
17.02.2017
Vortrag:
Souveräner
Führen,
Handeln,
Leben.
Ort: Messe
Stuttgart,
Messepiazza 1,
Halle 6, Stand
6D66, 70629
Stuttgart
www.speakers-excellence.de
Veranstalter:
Speakers
Excellence
25.02.2017
- 26.02.2017
Seminar: Mit
neuer
Souveränität
zu mehr Erfolg
und
Lebensfreude
Ort: Hotel
Dreiklang,Norderstr.
6,24568
Kaltenkirchen
www.thinkandspeak.de
Veranstalter:
think + speak
20.03.2017
- 22.03.2017
Seminar:
Arbeiten oder
gearbeitet
werden?
Kloster
Oberzell,
Oberzell 1,
97299 Zell am
Main
http://www.teambenedikt.de/kurse
Veranstalter:
Team Benedikt
05.04.2017
Seminar: Woher
kommt gute
Führung?
Ort: Gut
Havichhorst, Havichhorster
Mühle 100,
48157 Münster
http://akademie-knegendorf.de/seminare
Veranstalter:
Akademie
Knegendorf
29.06.2017
- 02.07.2017
Workshop:
"Durch -
Fechten
lernen"
Landhotel
Edelfinger Hof
in Bad
Mergentheim
und
Olympiastützpunkt
Tauberbischofsheim
www.walterkohl.de
Veranstalter:
Walter Kohl
und Ursula R.
Burkert
30.09.2017
Seminar: Leben
oder gelebt
werden?
Schindlerhof ,
Steinacher
Str. 6 -10,
904247
Nürnberg
http://communico.de/campus
Veranstalter:
Communico GmbH
27.11.2017
- 29.11.2017
Seminar:
Arbeiten oder
gearbeitet
werden?
Geistliches
Zentrum
Schwanberg
Haus St.
Michael,
Schwanberg 3,
97348 Rödelsee
http://www.teambenedikt.de/kurs
Veranstalter:
Team Benedikt |
|
Walter
Kohl |
Newsletter
12-2016
Sehr
geehrte Damen
und Herren,
Liebe Freunde,
2016
ein
postfaktisches
Weihnachten?
Weihnachten
feiern wir jedes
Jahr, es ist das
Fest der
Familie, der
Liebe, der
Eintracht und
des Friedens.
Weihnachten ist
eine schöne,
alte Tradition,
ein kulturelles
Band, das uns
verbindet.
Postfaktisch
wurde zum Wort
des Jahres 2016
gewählt. Am
Anfang wusste
ich nicht so
recht was ich
mit diesem
Begriff anfangen
soll. In
solchen Fällen
hilft zumeist
Wikipedia, so
auch hier mit
folgender
Definition:
„Postfaktische
Politik ist
ein
politisches
Denken und
Handeln, bei
dem Fakten
nicht im
Mittelpunkt
stehen. Die
Wahrheit einer
Aussage tritt
hinter den
Effekt der
Aussage auf
die eigene
Klientel
zurück. In
einem
demokratischen
Diskurs
wird – gemäß
dem Ideal der
Aufklärung
– über die zu
ziehenden
Schlussfolgerungen
aus belegbaren
Fakten
gestritten. In
einem
postfaktischen
Diskurs wird
hingegen
gelogen,
abgelenkt oder
verwässert,
ohne dass dies
entscheidende
Relevanz für
das
Zielpublikum
hätte.
Entscheidend
für die von
postfaktischer
Politik
angesprochenen
Wähler ist, ob
die
angebotenen
Erklärungsmodelle
eine Nähe zu
deren
Gefühlswelt
haben.“
Angeblich war
der Wahlkampf
von Donald Trump
ein
postfaktischer
Wahlkampf und
damit etwas
total
Überraschendes
und
Schockierendes.
Diese Aussage
hat mich noch
mehr verwirrt,
denn ich empfand
den Wahlkampf
von Donald Trump
in keinster
Weise als
innovativ, außer
vielleicht in
seinem cleveren
innovativen
Umgang mit
sozialen Medien
und dem Einsatz
intelligenter
Algorithmen zum
Beispiel von
Cambridge
Analytics.
Schließlich ist
der erfolgreiche
Einsatz von
technischen
Innovationen in
Wahlkämpfen
nichts Neues.
Erinnern wir uns
an die frühen
1930er Jahre in
Deutschland.
Damals waren
Radio und das
Flugzeug die
großen
technischen
Innovationen.
Ein gewisser
Adolf Hitler
zusammen mit
seinem
Propagandachef
Joseph Göbbels
entwickelten
schnell eine
Meisterschaft im
Einsatz dieser
Innovationen für
die Zwecke ihrer
Kampagnen.
Hitler, so
schien es den
damaligen
Zeitgenossen,
war überall.
Dank des
Flugzeuges
konnte er an
einem Tag
Auftritte in
Königsberg,
Breslau und
Hannover
realisieren.
Eine unerhörte
Leistung für die
damalige Zeit.
Die effiziente
Nutzung des
neuen Mediums
Radio erzeugte
das Bild eines
Politikers, der
quasi überall
zeitgleich
präsent und
wirksam zu sein
schien. Und
postfaktisch
waren diese
Burschen damals
auch schon, denn
schon damals
galt (nach
Wikipedia):
In einem
postfaktischen
Diskurs wird
hingegen
gelogen,
abgelenkt oder
verwässert,
ohne dass dies
entscheidende
Relevanz für
das
Zielpublikum
hätte.
Entscheidend
für die von
postfaktischer
Politik
angesprochenen
Wähler ist, ob
die
angebotenen
Erklärungsmodelle
eine Nähe zu
deren
Gefühlswelt
haben.“ Und
dass diese
Naziverbrecher
gelogen,
abgelenkt und
dämonisiert
haben, dass sich
die Balken
biegen, steht
wohl außer
Zweifel.
Das Phänomen
politischer
Propaganda und
der Psychologie
der Massen ist
lange bekannt
und wurde
präzise und
umfassend in dem
Klassiker von
LeBon
„Psychologie der
Massen“ schon
vor rund 120
Jahren
beschrieben. Die
Funktionsmechanismen
totalitärer
Systeme und
Diktaturen hat
Hannah Arendt in
der Mitte des
letzten
Jahrhunderts
erforscht und in
ihren Büchern
einer weiten
Öffentlichkeit
zugänglich
gemacht. Wenn
wir dann noch
als weitere
Zutaten George
Orwells Meisterwerk
„1984“ aus dem
Jahre 1948 und
eine Prise
Machiavelli
(1469 – 1527)
einstreuen, dann
erhalten wir das
Rezept für
postfaktisches
Handeln.
“The more
things change,
the more they
stay the
same.”
Dieses
amerikanische
Sprichwort, dass
ich mit “Je mehr
die Dinge sich
ändern, desto
gleicher bleiben
sie letztlich“
übersetzen
würde, beweist
hier seine
Gültigkeit.
Postfaktisch ist
nichts Neues, es
ist nur ein
anderes Wort für
ein altes
Phänomen:
brutale,
menschenverachtende
Lügenpropaganda.
Vereinfacht
ausgedrückt: so
wie aus dem
guten alten
Waldlauf Jogging
wurde, so wurde
aus Propaganda
postfaktische
Politik.
Erinnern wir uns
zurück. War
Propaganda je
ehrlich? War sie
nicht stets
selektiv in den
(Halb-)
Wahrheiten, die
sie benutzt? War
sie nicht stets
manipulativ und
auf die
Herabwürdigung
beziehungsweise
Zerstörung des
jeweilig
anderen, des
Gegners
ausgerichtet?
Die Antworten
sind klar und
eindeutig.
JA!
Wir müssen uns
eingestehen: die
Träume von einer
freieren,
gerechteren und
friedlicheren Welt,
an die wir alle
so begeistert
nach dem Ende
des kalten
Krieges geglaubt
haben, sind
ausgeträumt. In
unserer heutigen
multipolaren
Welt hat längst
ein neuer kalter
(postfaktischer
/ Propaganda)
Krieg begonnen
mit Liebesgrüßen
aus Moskau,
Ankara und
anderen
Kapitalen.
Dieser kalte
Krieg findet im
Internet und in
den Medien Staat
und seine
Schlachten sind
Schlachten um
die
Meinungshoheit,
also um unsere
Köpfe und
Herzen. Wer
heute von
Lügenpresse in
Deutschland
spricht und
Russia TV
ignoriert, der
hat die Zeichen
der Zeit nicht
verstanden.
„The more things
change, the more
they stay the
same.“ Letztlich
geht es immer
wieder um die
zeitlosen Ziele
nach politischer
Macht, nach
Herrschaft über
Ressourcen,
Länder und
Menschen.
Und
so wie
Weihnachten
jedes Jahr
wiederkommt, so
brauchen wir
wohl (leider)
immer wieder
unsere kalten
und heißen
Kriege. Da wir
aber unwillig
sind, aus den
Erfahrungen der
Geschichte zu
lernen, muss
sich Geschichte
wiederholen,
wenn auch unter
neuen
Schlagwörtern. Wollen
wir das? Wollen
wir passiv sein
oder wehrhaft
werden?
Ich hoffe nur,
dass wir nicht
eines Tages in
Europa aus den
rauchenden
Trümmern unserer
Städte
angesengte
Exemplare der
oben genannten
Bücher
hervorziehen und
uns fragen:
Warum haben wir
dies früher
nicht gelesen
und beherzigt?
Weihnachten ist
das Fest der
Geburt Christi.
Es ist somit
auch ein Fest
des Neuanfangs,
des neu
entstandenen
Lebens, der
Neuorientierung.
Und wenn es
etwas gibt, was
ich uns allen an
diesem
Weihnachten 2016
wünsche, dann
ist es, dass wir
aufwachen aus
unserer
Bequemlichkeit,
unseren
bisherigen
Träumen. Dass
wir begreifen,
dass wir unsere
Komfortzonen
verlassen müssen
und dass wir der
Erkenntnis, dass
Frieden,
Freiheit,
Demokratie und
Menschenwürde
immer wieder
aufs Neue
verteidigt
werden müssen
gegen Demagogen
und
Propagandaprofis
aller Art, auch
entschlossene
Taten folgen
lassen.
In diesem Sinne
wünsche ich
Ihnen, Ihren
Familien und uns
allen ein
gesegnetes Fest
und die
Erkenntnis, dass
2017 und die
nächsten Jahre
von größter
Bedeutung für
unser aller Wohl
und Wehe sein
werden.
Mit freundlichen
Grüßen
Ihr
Walter Kohl
Walter
Kohl |
Newsletter
10-2016
Sehr
geehrte Damen
und Herren,
Liebe Freunde,
heute freue ich
mich, eine ganz
besondere Geschichte
mit Ihnen teilen zu
dürfen…und die ging
so:
Unverhofft
kommt manchmal –
oder wenn das
Gleiche nicht das
Selbe ist
Wir trafen uns auf
einem Kongress,
zufällig. Ich hatte
meinen Vortrag
gehalten und war
noch etwas außer
Atem, da sprach er
mich direkt auf
meine Ausführungen
und besonders auf
Viktor Frankl an.
Immer wieder treffe
ich auf Menschen,
denen Viktor Frankl
viel gegeben hat.
Irgendwie gibt es da
eine Verbindung, die
sich immer wieder
neu entfaltet.
Spontan bot er mir
an, dass ich mir
Bücher aus seinem
Bestand
ausleihen konnte,
insbesondere Werke,
die schon länger
vergriffen sind.
Ich war überrascht.
Solche Angebote
bekommt man nicht
oft, insbesondere
nach wenigen Minuten
Gespräch. Er wäre
der Thomas meinte er
noch. Ich bedankte
mich für das
Angebot. Er wollte
meine Präsentation,
die ich ihm gerne
zuschickte. Dann kam
eine Antwort mit
einer netten Karte
und einem Büchlein
mit von Thomas
geschriebenen
Gedichten. In der
beiliegenden Karte
schrieb er, dass er
einige seiner
selbstverfassten
Gedichte für mich
markiert hätte. Ich
war gerührt und
blätterte in dem
Band. Aus dem
Blättern wurde ein
Lesen, aus dem Lesen
ein Nachdenken, aus
dem Nachdenken ein
Fühlen.
Ein Gedicht hat mich
besonders berührt,
so dass ich es gerne
mit Ihnen teilen
möchte. Es heißt:
Versprochene
Aussprache
Sie sprechen von
Tempo-Management?
Ich spreche von
menschlicher
Qualität.
Sie sprechen von
Geschwindigkeit?
Ich
spreche von
Werten.
Sie sprechen von
Schnelligkeit?
Ich
spreche von
Ausdauer.
Sie sprechen von
siegen?
Ich spreche von
gewinnen.
Sie sprechen von
Kampf?
Ich spreche von
Wettbewerb.
Sie sprechen von
Sitzungen?
Ich spreche von
Begegnungen.
Sie sprechen von
Zahlen?
Ich spreche von
Zielen.
Sie sprechen von
Terminen?
Ich spreche von
Lebenszeit.
Sie sprechen von
Stress?
Ich spreche von
Spannung.
Sie sprechen von
Fitness?
Ich spreche von
Gesundheit.
Sie sprechen von
Wohlstand?
Ich spreche von
Wohlgefühl.
Sie sprechen von
Leere?
Ich spreche von
Stille.
Sie sprechen von
Problemen?
Ich spreche von
Aufgaben.
Sie sprechen von zu
viel Information?
Ich spreche von zu
wenig
Konzentration.
Sie sprechen von
Konfliktstoffen.
Ich spreche von
Gesprächsthemen.
Sie sprechen von
Beziehung?
Ich spreche von
Freundschaft.
Sie sprechen von
tiefen Gefühlen?
Ich spreche von
Liebe.
Sie sprechen von
etwas Weltfremdheit?
Sie haben Recht –
das verspreche ich
Ihnen.
Versprochene
Aussprache … dieser
Titel ist so schön
doppeldeutig oder,
„tongue in cheek“
wie die Amerikaner
sagen würden. Ich
habe das Gedicht
mehrfach gelesen und
in mir stieg ein
weiterer Gedanke auf
- … wenn das Gleiche
nicht das Selbe ist.
Oft meinen wir das
Gleiche und sagen
aber nicht das
Selbe. Unsere
Wortwahl ist
unpräzise, belastet
und somit eine
Quelle der
Verwirrung und der
Missverständnisse.
Oft ist es einfach
nur der andere Blick
auf die Menschen
oder die Dinge, der
uns befreien kann,
der uns neue
Leichtigkeit
schenkt.
Dieses Gedicht hat
mir ein Lächeln tief
„innen-drin“
geschenkt. Es zwickt
mich an
verschiedenen
Stellen und es
versprüht eine
wohlige, intensive
Dosis Weisheit
garniert mit einer
Prise Humor.
Danke Dir, lieber
Thomas Lünendonk,
für dieses
unerwartete und
schöne Geschenk.
Ich wünsche Ihnen,
uns allen viele
solcher Geschenke,
denn sie machen uns
leicht und das Leben
lebenswerter – und
was Schöneres kann
es nicht geben.
Mit
freundlichen
Grüßen
Ihr
Walter Kohl
Walter
Kohl |
Newsletter
09-2016
Sehr
geehrte Damen
und Herren,
Liebe Freunde,
welcome back.
Heute möchte
ich mit Ihnen
ein ganz
besonderes
Erlebnis
teilen. Aber
lesen Sie
selbst...
„Herr
Autor, Ihr
Stück ist
Schrott…“ –
oder von der
Kunst des
Durchhaltens
Eigentlich bin
ich kein
Opernfan, was
auch wenig
verwunderlich
ist, wenn man
wie ich gerne
Rockmusik à la
Deep Purple,
Cindarella
oder auch den
Stones hört.
Aber:
unverhofft
kommt oft.
Über
verschlungene
Pfade wurde
ich letztes
Jahr zur
Opernakademie
Bad Orb
eingeladen –
und ging auch
hin. Ich war
völlig
überrascht,
denn an der
Opernakademie
ist alles
anders als
gedacht.
Beeindruckend
war, dass es
sich um eine
seit 1987
jährlich
einmal
stattfindende
Veranstaltung
handelt, bei
der eine Oper
von
Nachwuchssängern
aufgeführt
wird.
Die
Opernakademie
ist zu einem
Mekka der
Nachwuchsförderung
für
Opernhäuser
geworden und
sie ist
gemeinnützig
organisiert.
Freiwillige
Helfer bauen
die Bühne,
organisieren
einen
weltweites
Auswahlverfahren
mit mehreren
hundert
Bewerbern für
die Künstler
auf der Bühne
und im
Orchestergraben.
Insgesamt
arbeiten
dutzende
Menschen, von
denen viele
ihren Urlaub
dieser Sache
spenden, mit.
Ich hätte nie
gedacht, dass
eine Oper, in
2015 waren es
Hoffmanns
Erzählungen,
so viel Spaß
machen würde.
Die
Begeisterung
der Macher
sprang auf das
Publikum über
- und auch auf
mich.
Und dann die
zweite
Überraschung.
Ich wurde
gefragt, ob
ich Schirmherr
für die
Aufführung
2016 mit „La
Bohème“ von
Puccini, also
die
Opernakademie
2016 werden
wollte. Why
not? dachte
ich mir und
sagte zu,
nicht ahnend,
dass eine
weitere, tolle
Erfahrung auf
mich warten
würde. Also,
los ging es am
17. August mit
der Premiere.
Doch
zunächst etwas
Hintergrund zu
„La Bohème“.
Die Kritiken
nach der
Uraufführung
von Puccinis
Oper „La
Bohème“ am
1. Februar
1896 im Teatro Regio in Turin und auch in den nächsten Aufführungen
waren schlecht
bis
vernichtend.
Das Publikum
reagierte
verhalten, die
lediglich fünf
Vorhänge
stellten für
Puccini eine
Enttäuschung
dar. Die
Kritik äußerte
sich
überwiegend
ablehnend; so
schrieb Carlo
Bersezio in
der Gazetta
Piemontese:
„Niemand kann
behaupten,
dass La Bohème
eine
künstlerisch
gelungene Oper
sei … Die
Musik ist
oberflächlich
… so wie diese
Bohème keinen
tiefen
Eindruck beim
Hörer
hinterlässt,
so wird sie
auch keine
bedeutende
Spur in der
Operngeschichte
hinterlassen
…“
Erst mit
der Aufführung
am 14. April
1896 in
Palermo unter
Leopoldo
Mugnone
erfolgte der
Durchbruch:
„Dreitausend
Hörer wollten
am Ende, eine
Stunde nach
Mitternacht,
das Haus nicht
eher
verlassen, bis
Mugnone mit
dem noch
anwesenden
Teil des
Orchesters und
den
überwiegend
schon
umgekleideten
Sängern das
ganze Finale
wiederholte.
Nun
verbreitete
sich die Oper
schnell über
die
italienischen
und die
internationalen
Bühnen: Noch
1896 folgen
Erstaufführungen
in Brescia und
Bologna
(jeweils unter
Toscanini)
sowie am
16. Juni
im Teatro Colón und heute ist „La Bohème“ eine
der
meistgespieltesten
und
populärsten
Opern
weltweit.
(Wikipedia)
Die Premiere
in Bad Orb
2016 war eine
Wucht. In
meiner kleinen
Rede am späten
Abend fasste
ich meine
Eindrücke mit
einem Wort
zusammen: WOW!
– oder besser
viele Wows.
Ein Wow für
eine tolle
Inszenierung
mit tollen
Sängern, ein
weiteres für
das von Erich
Biegel
liebevoll
und
komplett
überarbeitete
Libretto, ein
Wow für
Michael
Millard, der
als Dirigent
in kaum drei
Proben eine
Gruppe Musiker
aus vielen
Ländern, die
sich nicht
kannten, zu
einem
Orchester, zu
einer Einheit
formte und
schließlich
ein großes Wow
für Frau Prof
Metzler-Müller,
den Motor, die
Seele hinter
der
Opernakademie.
In Bad Orb
haben sich
Menschen
gefunden, die
Großes - im
wahrsten Sinne
des Wortes -
auf die Bühne
bringen, aus
Freude, aus
Berufung.
Kunst für die
Kunst und
Begeisterung
als Lohn.
Die
Opernakademie
war vielleicht
der
überraschendste
Höhepunkt
meines
Sommers. Sie
hat mir
gezeigt, dass
wir gut daran
tun,
eingetretene
Pfade zu
verlassen und
uns
unvoreingenommen
Neuen zu
stellen. So
erfahren wir
Bereicherung
und Glück –
eine ganz
besondere Form
des Reichtums.
Am Ende
bleiben mir
drei Gedanken
aus Bad Orb,
die ich mit
Ihnen teilen
möchte:
- Auch
wenn die
Kritiken
anfänglich
schlecht sind
und die
sogenannten
Experten Dich
oder Dein Tun
zerreißen,
mach weiter.
Geh wie
Puccini Deinen
Weg,
verbessere und
lerne, aber
gib nicht auf.
Es geht um
Ausdauer, eben
jene Mischung
aus Disziplin,
Hingabe,
Durchhalten
und
Eigenmotivation,
die uns Kraft
gibt, auch
längere Wege
zu gehen und
schließlich
anzukommen.
Puccini hat es
uns gezeigt.
Ich bin
sicher, dass
die ersten
Kritiken
schmerzlich
für ihn waren,
und ich bin
überzeugt,
dass es seine
Ausdauer war,
die ihm und
seinem Werk
zum Durchbruch
verholfen hat.
- Leidenschaft
hilft Berge
versetzen,
durch sie wird
schier
Unmögliches
möglich. Bad
Orb, auch wenn
es
landschaftlich
wunderschön am
Hang des
Spessarts
gelegen ist,
ist nicht
Berlin,
München oder
Paris, aber
ich denke (und
da kommt der
Rockmusikfan
in mir durch)
die
Opernakademie
kann
mithalten. Es
macht einfach
Spaß, dort zu
sein.
- Und
schließlich:
Suche Orte, wo
Deine
Hoffnungen
eine Bühne
bekommen. Die
Opernakademie
ist eine
Nachwuchsbühne,
eine Chance
für junge
Sänger, sich
kurz nach Ende
ihrer
Ausbildung zu
präsentieren.
Ein wichtiges
und
anerkanntes
Sprungbrett
für viele. Das
lässt sich auf
viele andere
Bereiche
übertragen:
suche dir eine
Bühne, finde
Sprungbretter
für das, was
Dich ausmacht.
Und besonders
für das, für
das Du stehst.
Habe Mut,
„sapere aude“
wie es
Immanuel Kant
formulieren
würde.
Nun ist der
Sommer vorbei
und der Alltag
hat mich (und
wahrscheinlich
auch Sie)
wieder. Doch
es bleibt ein
gutes Gefühl,
ein
Nachgeschmack,
wie bei einem
guten Glas
Rotwein. Ich
danke der
Opernakademie
für die
Inspiration,
die sie mir
geschenkt hat
und nehme
gerne diese
Energie in
mein Leben und
meine Arbeit
mit.
Ihr Walter
Kohl
PS: …beinahe
hätte ich es
vergessen. Sie
finden die
Opernakademie
unter www.opernakademie.com
und einen
Radiobetrag
von HR2
Opernakademie
Bad Orb, La
Bohème
(Frühkritik)
über die
diesjährige
Premiere
unter:
http://www.hr-online.de
|
|
Hier noch
die weiteren
Termine bis
Ende Dezember
2016:
(weitere
Details auf
meiner Website
walterkohl.de/termine): |
|
23.09.2016
- 25.09.2016
3. Viktor
Frankl
Kongress in
Wien
Die Zukunft
der
Logotherapie
III
Internationaler
Kongress der
Logotherapie
und
Existenzanalyse
Campus der
Universität
Wien
http://logotherapiewien.jimdo.com/
Veranstalter:
Logotherapie
Wien
17.10.2016
- 18.10.2016
9. Viktor
Frankl
Symposium -
Sinn und
Wachsen
Vortrag:
Viktor Frankl
als
Kraftquelle -
ein
Erfahrungsbericht
http://www.viktorfranklsymposium.at
Veranstalter:
Pädagogische
Hochschule
Kärnten
22.10.2016
- 23.10.2016
71. Männertag
der Diözese
Rottenburg-Stuttgart
Versöhnung -
Ein Weg zu
innerem
Frieden und
Lebensfreude
Kloster
Untermarchtal
http://www.maennerarbeit.info
Veranstalter:
Bischöfliches
Ordinariat
27.10.2016
Die Frage nach
dem Sinn des
Lebens
Podiumsgesüräch
Erzabtei St.
Ottilien
http://www.muenchner-bildungswerk.de
Veranstalter:
Münchener
Bildungswerk
01.11.2016
Vortrag:
Trotzdem Ja
zum Leben
sagen
Stadtbücherei,
Hasengasse 4,
60311
Frankfurt am
Main
http://www.frans-hilft.de
Veranstalter:
FRANS
Besonderer
Hinweis für
November:
14.11.2016
- 16.11.2016
Team Benedict
Seminar:
Arbeiten, oder
gearbeitet
werden?
Geistliches
Zentrum
Schwanberg
www.teambenedikt.de
Veranstalter:
Team Benedikt |
|
Walter
Kohl, Newsletter
07-2016
Sehr geehrte
Damen und Herren,
Liebe Freunde,
in diesem Juni habe
ich endlich einen
Ort besucht, an dem
ich schon oft auf
der Autobahn
vorbeigefahren bin,
an dem ich aber noch
nie angehalten habe.
Meine typische
Ausrede vor mir
selbst in der
Vergangenheit war:
„keine Zeit“. Doch
mit dieser Ausrede
sollte man sparsam
umgehen, denn „Zeit
zu haben“ ist immer
auch ein Ausdruck
von Prioritäten und
unser Fähigkeit, das
Wichtige von dem
scheinbar so
Drängenden zu
unterscheiden.
Was haben
wir aus der
Geschichte
gelernt?
Nun war es endlich
soweit. Mein Sohn
und ich nahmen uns
Zeit und wir fuhren
auf der Autobahn
nach Verdun. Verdun,
welch ein Name!
Weckt er doch sofort
schreckliche Bilder
von Gewalt, Krieg,
Zerstörung und Leid
in uns wach. Doch
Verdun hat für mich
noch eine ganz
besondere,
persönliche
Bedeutung.
Mein Großvater
Hans Kohl war als
Soldat in Verdun,
für über zwei Jahre
lebte und überlebte
er die Hölle. Zwei
Dinge sind mir von
ihm, der 1975, als
ich 12 Jahre alt
war, verstarb,
geblieben:
Sein
Artilleriefernglas
und eine Karte, die
er im Juni 1918,
also fast vor genau
hundert Jahren, als
Frontsoldat an meine
Oma schrieb. Auf der
Vorderseite der
Karte ist ein
ruhiger Mann in
Felduniform vor
einem Sandsackbunker
abgebildet, mein
Opa.
Er schrieb von dem
Horror der Schlacht,
in einer
vorsichtigen
Sprache, so dass die
kaiserliche
Militärzensur nicht
eingriff, die aber
dennoch
unmissverständlich
klar machte, welche
Qualen die
Frontsoldaten
durchmachten. Verdun
sollte ihn sein
Leben lang
verfolgen. Noch
Jahrzehnte später
hatte er Alpträume
und kommandierte im
Traum nachts auf der
Treppe sitzend seine
Männer im Kampf. Ich
lernte ihn erst als
kleiner Junge Ende
der 1960er Jahre
kennen, doch noch an
seinem Todestag im
Oktober 1975 sprach
er mit mir über
Verdun. Eine seiner
letzten Gesten war
es, mir sein altes
Militärfernglas zu
schenken. Es steht
heute in unserem
Wohnzimmer auf einem
Ehrenplatz.
Wir hatten die Nacht
in einem kleinen
Hotel am Rande von
Verdun verbracht und
erreichten das
historische
Schlachtfeld früh am
nächsten Morgen. Es
war ein bewölkter,
regnerischer Tag,
der Himmel hing grau
über den Hügeln. So
wie es viele
Berichte der
Schlacht erzählen.
Unser erster Stopp
war das Memorial,
ein 1967 gegründetes
Museum. Und noch
bevor wir es
betraten, viel mir
etwas auf, dass ich
schon zuvor am Abend
in Verdun bemerkte.
Überall hingen
einträchtig drei
Fahnen
nebeneinander: die
Tricolore, die
deutschen Farben und
die Fahne Europas.
Eine schöne
Trinität, einhundert
Jahre nach der
Schlacht.
Im „Memorial“, dem
offiziellen Museum,
beginnen wir mit dem
Rundgang. Videos mit
sehr viel
Originalmaterial
sowie eine gut
gemachte
Geländeanimation
erklären den
Schlachtverlauf vom
Februar 1916 bis zum
Ende 1916. Die
Ausgangslage Ende
1915 war klar: das
Deutsche Reich hatte
den Wettlauf nach
Paris verloren, die
Front im Westen war
erstarrt. Von der
Schweizer Grenze bis
an die belgische
Nordseeküste hatte
sich ein schier
undurchdringliches
Gewirr von Gräben,
Bunkern und anderen
Befestigungsanlagen
gebildet. Der Krieg
war zu einer
grauenhaften
Materialschlacht,
einem
Abnützungskrieg
verkommen. General
von Falkenhayn
formulierte dazu die
Strategie des
Ausblutens, also
einer
Metzgerstrategie des
schlichten „ich
schlachte mehr von
deinen Leuten ab als
du von meinen.“ Die
schiere
Menschenverachtung
erlebte einen ihrer
schrecklichsten
Triumphe.
Anfang 1916 war der
Raum um Verdun
eigentlich ein
ruhiger
Frontabschnitt. Doch
das sollte sich
ändern. Das deutsche
Oberkommando hatte
diesen Teil der
Front für den
nächsten Großangriff
bestimmt. Dazu
wurden in aller
Heimlichkeit mehrere
100.000 Soldaten,
über 1.200
Artilleriegeschütze
aller Kaliber mit
insgesamt über 2,5
Mio. Granaten
herangeschafft und
sogar extra neue
Eisenbahnlinien
sowie Wasserbehälter
für Männer und
Pferde gebaut.
Am 21. Februar 1916
brach dann die Hölle
los. Das deutsche
Geschützfeuer war so
stark, dass das
Grollen der Kanonen
und die Wucht der
Einschläge noch
150km entfernt zu
vernehmen waren. Ein
Trommelfeuer
ungeahnten Ausmaßes
eröffnete, was sich
einmal zur einer der
längsten und
blutigsten
Schlachten der
Menschheitsgeschichte
entwickeln sollte.
Dieser Horror kann
in Zahlen und Fakten
beschrieben werden.
So kostete die
Schlacht auf beiden
Seiten zwischen
Februar und Dezember
1916 über 650.000
Tote und dazu noch
einmal
mindestens so
viele Verwundete.
Jeder kennt
wohl die Bilder der
von zahllosen
Granateinschlägen
zerpflügten
Mondlandschaft, in
der nur noch Trümmer
an alte Dörfer und
zerfetzte
Baumstümpfe an
ehemalige Wälder
erinnern. Doch
dieser Horror bleibt
abstrakt, zu
überwältigend sind
die Zahlen und
Fakten.
Für mich wurde der
Grauen des Krieges
und der Schlacht in
zwei kleinen Bildern
konkret. Da war die
Inschrift eines
jungen, sterbenden
Soldaten, der in
einem letzten Gruß
an seine Mutter
schreibt: „Mama,
warum hast du mich
auf die Welt
gebracht? Warum muss
ich dies erleiden?“
Und da war der
Bericht über die
Arbeit eines
Feldlazarettes, in
dem sich jeweils 2
Ärzte die Arbeit
einer 24 Stunden
Schicht teilten. In
einer solchen
Schicht sahen sie je
ca. 3.000 oft
schwerstverwundete
Männer, um ihre
Diagnose zu stellen.
Und eine solche
Diagnose glich einem
Urteil über Leben
und Tod, über den
vielleicht rettenden
Abtransport in ein
Militärlazarett im
Hinterland oder über
ein letztes Verlegen
in die Ecke der
Sterbenden. Ich war
schockiert: 15
Sekunden, die über
alles entschieden,
die ein Leben final
bestimmten.
Verdun, welch ein
Schlachthaus, welch
ein Bankrott der
Menschlichkeit,
welch ein Kollaps
aller Werte, auf die
wir und unsere
Vorfahren so stolz
waren und sind.
Verdun, welch ein
Triumph des
Wahnsinns, des
blinden
Nationalismus, der
Gewalt.
In den 1920er Jahren
fanden immer wieder
Treffen der
Veteranen statt.
Deutsche und
Franzosen schworen
nie wieder Krieg,
plus jamais. Aber
schon 1940 war es
wieder soweit. Die
neuen alten Armeen
rollten diesmal über
Verdun hinweg, der
Wahnsinn des Krieges
erhielt neue Namen,
so z. B. Leningrad,
Stalingrad,
Auschwitz, Berlin,
Kursk, El Alamein.
Am Nachmittag,
nachdem wir noch die
Reste des
Schlachtfeldes bei
Fleury devant
Douaumont und das
Fort Douaumont
selbst besichtigt
hatten, war es
genug. Wir fuhren
weiter, hinein in
die friedliche
Frühlingslandschaft
im Herzen Europas.
Und ein Gedanke ließ
mich nicht mehr los:
„Wer die
Notwendigkeit für
Europa verstehen
will, der sollte
einen
Soldatenfriedhof
besuchen“.
Leider ist diese
Erkenntnis in
unseren Tagen eines
neuen
Rechtspopulismus und
der Wiedererstarkung
überwunden
geglaubter alter
Ideen aktueller denn
je. Ich denke,
Verdun sollte zu
einem Pflichtbesuch
für all jene werden,
die vergessen haben,
was Krieg bedeutet
und die glauben, mit
den Mitteln von
Gestern die Welt von
Morgen gestalten zu
können.
In diesem
Sinne wünsche ich
Ihnen alles Gute
und verbleibe
mit den besten
Wünschen
Ihr Walter Kohl
PS: Diese Zeilen
habe ich eine
Woche vor dem
(katastrophalen)
Entscheid zum BREXIT geschrieben. Ich denke, dass diese
Zeilen dadurch in
trauriger Weise
bestätigt werden –
oder??? .
. läuft es auf
gute
Vernetzungen
hinaus . .
QuerDenken . . Richtung
CommonWealth ?
oder was hat wohl der Flüchtlingsdiskurs damit zu tun
?
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